Da saß ich nun und überlegte und dachte nach und überlegte – was kann ich euch bieten in meinem Blogpost über 10 Jahre blattertPR? Es soll ja nicht langweilig werden, es soll inspirieren, euch zum Weiterlesen animieren. Tipps zur Selbstständigkeit habe ich euch bereits gegeben. Auch unsere Dienstleistungen habe ich in den letzten Monaten und Jahren in unserem Corporate Blog zusammengefasst.
Ende 2009 machte ich mich selbstständig mit nichts weiter als meinem Studium, meiner Expertise in Sachen Journalismus und PR, meinem Netzwerk sowie der Leidenschaft für die Spielwarenbranche. In den letzten 10 Jahren gab es einige Meilensteine und Herausforderungen. Diese 5 Meilensteine haben mich motiviert, weiterzumachen.
1 . Startschuss und mein Weg in die Selbstständigkeit
Schon während meiner Tätigkeit als PR-Beraterin bei Trademark PR in München kam mir die Idee, mich selbstständig zu machen. Damals fragte ich meinen damaligen Kollegen Marian Weber bei einem Bierchen nach einem langen Messetag, ob er sich das nicht vorstellen könnte: „Wie wär’s, wenn wir uns gemeinsam selbstständig machen, eine eigene Agentur gründen?“ Nicht mehr für die Chefs buckeln, sondern der eigene Chef sein. Er war wie ein Fels in der Brandung, ihn als Geschäftspartner hätte ich mir gut vorstellen können. Wir ergänzten uns. Er der gemütliche, rational-sachliche, der immer einen kühlen Kopf bewahrt. Ich die Kontakterin, die das Netzwerk weiter ausbaut. Ihm war das zu risikoreich mit Kind und Kegel und ich fühlte mich innerlich eigentlich auch noch nicht wirklich bereit dazu. Dann kündigte ich nach drei Jahren mit der Aussicht auf einen Job als Pressereferentin in einem hiesigen Spielwarenunternehmen. Doch plötzlich – kurz vorher – die Absage aus wirtschaftlichen Gründen. Zum Glück – aus heutiger Sicht – denn seit 2014 ist AMIGO Spiele zu einem Projektkunden von blattertPR geworden :).
ABER: Wäre kurz nach meiner Kündigung Karim Chaouch, damaliger Papo-Geschäftsführer Deutschland, nicht auf mich zugekommen, wäre ich wohl doch noch einmal in eine Festanstellung gewechselt. Er fragte mich, ob ich mir die Tätigkeit als Pressebeauftragte nicht auch als Freelancer vorstellen könnte. Ich haderte noch mit mir, aber dann sagte ich zu – und blieb bei der Selbstständigkeit und in der Spielwarenbranche. Anschließend folgten Kunden aus dem Bereich Baby & Kleinkind, Fitness & Lifestyle sowie aus der Spielware: BabyBasket, CaloryCoach und Epoch Traumwiesen. Langsam musste ich nach Verstärkung für das blattertPR-Team suchen. Dabei spannte ich zunächst Freunde und Familienmitglieder ein, die sich etwas dazu verdienen wollten bis ich 2014 vom Co-Working Space in ein „richtiges“ Büro umzog und meine erste Mitarbeiterin einstellte.
2. Meine erste Vollzeit-Mitarbeiterin
Dank meiner lieben Freundin Natascha Eisenberg lernte ich 2010 ihre Vorgesetzte Dr. Ingrid Hartmann-Ladendorf von Dr. Ladendorf PR kennen. 2014 teilten wir uns ein Büro im Cassellapark, bevor wir die heutigen Räumlichkeiten am Main bezogen. Ingrid war ein wertvoller Sparringpartner in der Anfangszeit und vermittelte mir auch den Kontakt zu Julia Meyer – Mitarbeiterin der ersten Stunde bei blattertPR. Wir haben viel erlebt (Messen, Events und Bloggertreffen) und ich muss sagen, die Zweisamkeit hat uns zusammen geschweißt, auch wenn sie mich – als zugegebenermaßen ungeduldigen Menschen – hin und wieder mit ihrer etwas gemütlichen Art zur Verzweiflung trieb. Sie war mir eine wertvolle, loyale Mitarbeiterin: dienstleistungsorientiert mit außerordentlichem Gespür für das Menschliche. Und das braucht man in der PR, um Beziehungen aufzubauen und Kontakte zu pflegen. Sie erweiterte unser Netzwerk, baute es weiter aus und bewährte sich bei der Organisation von Events und Messen. Es war ein anderes Arbeiten. Plötzlich „musste“ ich nicht mehr alles allein machen, musste abgeben, Kontakte teilen, delegieren und intern kommunizieren. Das war auch für mich eine Umstellung, aber ehrlich gesagt wurde ich damit viel entspannter und konnte im Urlaub endlich mal abschalten, ohne alle fünf Minuten aufs Handy zu schauen und das Gefühl zu haben, die Mail muss ich noch schnell beantworten.
3. Hilfe, ein Kunde kündigt
Sind wir mal ehrlich: Wenn ein Kunde kündigt, wird man schon mal leicht unruhig. Was ist schiefgelaufen? Warum wollen die nicht mehr mit mir arbeiten? Es lief doch alles perfekt. Als Papo nach drei Jahren Zusammenarbeit kündigte, war ich schon etwas geknickt. Mein „Baby“, das ich am Markt etabliert hatte, mit großer Anstrengung und verschwindend geringem Mediabudget. Was war passiert? Christian Laporte, Inhaber von Papo Frankreich hatte zwischen 2009 und 2011 zwei Country Manager eingestellt und wieder entlassen und dann versucht, das Deutschland-Geschäft von Frankreich aus zu steuern. Leider mit mäßigem Erfolg. Kurze Zeit, nachdem das PR-Budget gestrichen wurde, schloss auch die Dependance in Frankfurt. Heute hat sich der Marktführer den Platz am POS gesichert. Auch bei anderen Unternehmen, die uns im Laufe der Jahre engagierten und wieder verließen, gab es triftige Gründe für die Trennung. Entweder wirtschaftliche oder strukturelle. Daher habe ich mir Trennungen nie wieder so zu Herzen genommen wie die von Papo damals. Aber natürlich identifiziert man sich mit einer Marke und sind ja auch immer existenzielle Sorgen damit geknüpft. Ich hatte Glück, denn meist stand der nächste „Anwärter“ schon vor der Tür und vieles lief über brancheninterne Empfehlungen.
4. Umzug in neue Büroräume am Main
Wie im 2. Meilenstein angeteasert – 2016 bezogen wir die Räumlichkeiten in der Färberstraße am Main. Ein Fachwerkhaus mit Charm und einer alt-eingesessenen Kneipe im Keller, dem DKK. Hier fühlen wir uns sehr wohl, beide Agenturen haben ihr eigenes Stockwerk und wir haben noch etwas Platz zur Expansion. Dazu teilen wir uns einen Konferenzraum im Erdgeschoss. Nicht das klassische Bürogebäude, aber urig-gemütlich – genau das richtige Umfeld für kreative Ideen!
5. GbR-Gründung mit Zwillingsschwester
Ehrlich gesagt, dachte ich anfangs: „Wie soll das gutgehen?“ Ein Business mit der Zwillingsschwester – haben wir das ausreichend durchdacht? Einerseits wollte ich einen Partner an meiner Seite, auf den ich mich hundertprozentig verlassen kann, andererseits tauscht man unter Geschwistern doch die ein oder andere Empfindlichkeit aus. Das Positive ist: Man rauft sich auch schnell wieder zusammen und zieht am Ende immer an einem Strang. Sie hatte sich gerade einvernehmlich von ihrem damaligen Arbeitgeber getrennt. Trotz anfänglicher Zweifel gründeten wir im Januar die blattertPR GbR. Und es war im Hinblick auf die letzten Monate die beste Entscheidung.
Außerdem ist sie durch ihre nebenberufliche Tätigkeit in der Agentur schnell hineingewachsen. Sie kannte die bestehenden Kunden bereits, hat eine ähnliche Schreibe und Art mit Menschen umzugehen. Außerdem ergänzen wir uns perfekt und können nun neben klassischer PR-Arbeit und Social Media auch Corporate Publishing und Interne Kommunikation anbieten. Außerdem haben wir Kunden und Projekte klar aufgeteilt und bei Neukundenpräsentationen eine inhaltliche Aufteilung vorgenommen. Das minimiert die Gefahr des „Gleichzeitig-Sprechen“. Da wir fast dieselbe Stimme und denselben Sprachduktus haben, kann dies hin und wieder zu Verwirrungen führen. Allerding müssen sich Mitarbeiter, Kunden, Journalisten und Influencer nicht großartig um- und auf den Partner einstellen. Es bleibt ja in der blattertPR Familie.
Wenn euch der Beitrag gefallen hat, schenkt mir einen Motivations-Like in den sozialen Kanälen :). Ihr habt auch ein Business aufgebaut oder arbeitet im Familienunternehmen? Dann freue ich mich über einen Austausch.
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