Claudia Weingärtner arbeitet seit knapp zwei Jahren beim Junior-Medien-Verlag – als Chefredakteurin des Elternmagazins „Leben & Erziehen“. Zuvor war sie zwölf Jahre als Journalistin tätig; unter anderem für die BILD-Zeitung als Chefreporterin und lebte in Berlin. In ihrem Blog „Zwillingsmuddi“ schreibt die Powerfrau über ihren Alltag mit ihren zweieiigen Zwillingen Elli und Theo und hat 2016 einen Schwangerschaftsratgeber herausgebracht, in dem sie authentisch über das Abenteuer Schwangerschaft schreibt.

Claudia erzählt uns heute im Kurzinterview, wie sie beim Hamburger Verlag ihren ersten Arbeitstag erlebte, wie sie das Elternmagazin in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt hat und wie sie den Spagat zwischen den Zwillis und ihrem Job schafft. Ihr Geheimrezept: „Playdates“. Mehr dazu erfahrt ihr heute im Blog.

 

1. Claudia, wie sieht der Tag einer Chefredakteurin beim Elternmagazin Leben & Erziehen aus?

Kein Aprilscherz: Ich habe am 1. April 2020 bei Junior Medien angefangen – und zwar in Pantoffeln und mit zwei damals noch fünfjährigen Kindern im Schlepptau. Denn: Mein erster Arbeitstag fiel in den ersten Lockdown, ich arbeitete aus dem Homeoffice, hatte meine Zwillinge permanent im Hintergrund – und lernte alle Kollegen erst einmal nur via Videocall kennen. Wie ein klassischer Tag in diesen ersten Wochen aussah, kann sich jede Mama und jeder Papa vorstellen: Die wirklich produktive Arbeitszeit verlagerte sich vor allem auf die Abende und Nächte. Umso glücklicher war ich, dass Elli und Theo im Sommer 2021 normal eingeschult werden konnten und sich dann mit der Hortbetreuung auch der normale Arbeitsalltag einpendelte (wenn die Schulen gerade nicht zu waren und keine Quarantäne anstand…). Wie sich ein klassischer Tag inzwischen gestaltet, kommt sehr auf die jeweilige Produktionsphase unserer Hefte an: In der Woche vor der Datenabgabe lese und redigiere ich viel, diese Tage sind naturgemäß immer etwas voller und länger. Wenn das Magazin dann gedruckt wird, ist wieder Luft für Kreativität und neue Ideen, da bestimmen dann eher Meetings mit Kollegen, Kunden und potentiellen Kooperationspartnern den Alltag. 

2. Wie hat sich der Titel verändert, seitdem du ihn übernommen hast und was macht ihn heute so erfolgreich?

Wir haben den Lockdown im Winter 2020/2021 für einen großen Relaunch genutzt und haben Leben & Erziehen, das ja Deutschlands ältestes Elternmagazin ist, einen frischen Anstrich mit allem Pipapo verpasst: Neues Logo, neue Optik, neue Rubriken, neue Inhalte. Das Heft ist seitdem m.E. deutlich zeitgemäßer, moderner, bunter, lauter, teils fröhlicher, manchmal aber auch trauriger, weil wir uns nicht nur den Friede-Freude-Eierkuchen-Themen zuwenden, sondern auch die Schattenseiten des Elternseins beleuchten und ebenso, wie wir schöne Geburtsgeschichten erzählen auch immer wieder Reportagen im Heft haben, in denen es zum Beispiel um Sternenkinder, postpartale Depressionen oder schwerkranke Babys geht, denn auch so ist nun einmal das Leben. Erfolgreich ist die Marke, weil wir mit einem riesigen Experten-Netzwerk zusammenarbeiten und dadurch wirklich fundierte, nachhaltige Inhalte bieten – und weil wir plattformübergreifend denken und nicht nur Online stärken und unsere Reichweite innerhalb eines Jahres verdreifacht haben, sondern auf ganz vielen Ebenen aktiv sind: Wir haben 2021 einen eigenen Podcast produziert, einen Club mit großer Eltern-Community gegründet, vier tolle Bücher veröffentlicht (und drei weitere in Arbeit), außerdem organisieren wir Webkonferenzen und sind natürlich auch superaktiv auf all unseren Social-Media-Kanälen. Bei Facebook haben wir z.B. kürzlich die 100.000 Follower erreicht. 

3. Wie schaffst du den Spagat zwischen der Betreuung deiner Kids im Schulalter und den Führungsaufgaben im Verlag? Deine 3 Tipps, wie du den Überblick behältst/dich erdest. 

 Ich habe die zwei tollsten Babysitterinnen der Welt, auf die zu 100 Prozent Verlass ist. Mit ihrer Unterstützung kann ich jeden Donnerstag ganztägig und lange arbeiten. An den anderen Tagen heißt mein Geheimrezept: Playdates! Wenn Elli eine Freundin zu Besuch hat und Theo einen Freund, verschwinden die vier in den Kinderzimmern und ich kann meist völlig ungestört noch zwei oder drei Stunden weiterarbeiten. In diesem Falle sind vier Kinder tatsächlich die entspanntere Konstellation als nur zwei, die sich deutlich öfter zoffen, wenn sie alleine sind. Wie ich den Überblick behalte: ganz klassisch mit meinem handschriftlichen To-Do-Wochenplaner. Ich liebe es, Punkte abzuhaken und eben im Zweifel auf die Liste für den nächsten Tagen zu übertragen, wenn ich etwas heute nicht fertigbekomme. Von den Dingen, die mich erden, ist vieles gerade kaum bzw. nur sehr eingeschränkt möglich – Saunaabende zum Beispiel fehlen mir total. Aber natürlich habe ich auch zu Hause meine Strategien zum Runterkommen: Jeden Dienstag ist meine beste Freundin Anne zu Besuch; ich liebe es, mit ihr auf dem Sofa abzuhängen, Tee zu trinken und über Gott und die Welt zu quatschen. Richtig gut entspannen kann ich auch, wenn ich Elli und Theo vorlese (aktuell den ersten Harry-Potter-Band) oder wir kuschelige Wochenenden im Onesie verbringen. Auch super: wenn mein Liebster und ich zusammen musizieren. Wir klimpern abends, wenn die Kids schlafen, regelmäßig auf der Gitarre herum, singen schrecklich schief zusammen bei Kerzenschein & Rotwein – das ist mein Seelenbalsam.