Kinder und Karriere unter einen Hut bringen? Das ist nicht immer einfach. Dabei stoßen viele Mütter an ihre Grenzen. Die Herausforderung: Alles so zu organisieren, dass niemand zu kurz kommt! Das war gerade während der Corona-Krise mit der Schul- und Kitaschließung schier unmöglich: Neben Emails, Telefonaten und Co. müssen die Kinder bei Laune gehalten werden. Das war auch für unsere Agenturchefin und Powerfrau Sabine mit zwei Kindern zuhause eine echte Gratwanderung. Wir haben sie gefragt, wie sie den Alltag mit zwei Kindern und ihren Job meistert und welche Tipps sie für berufstätige Mütter hat:

1. Sabine, wie hast du den Einstieg in den Beruf nach der Elternzeit erlebt?

Ich habe bei beiden Kindern nach etwa einem Jahr wieder angefangen zu arbeiten. Nach der Geburt unseres ersten Kindes bin ich zunächst als Redakteurin wieder bei Mainova, meinem ehemaligen Arbeitgeber, eingestiegen. Ich habe aber immer auch nebenberuflich für blattertPR gearbeitet und von Anfang an meine Zwillingsschwester und Agenturgründerin Miriam unterstützt. Da die hierarchische Struktur und die wenig flexible Arbeitsweise bei Mainova nicht mehr mit meinem Familienleben zu vereinbaren war, bin ich vor rund 1,5 Jahren als Geschäftspartnerin bei meiner Schwester eingestiegen. Und ich muss sagen: Der Schritt in die Selbstständigkeit hat sich gelohnt! Ich kann mich kreativ ausleben und bin dazu noch flexibler als vorher. Der Vorteil gegenüber einem großen Unternehmen: die kurzen Kommunikationswege! Wir sind direkt mit den Geschäftsführern oder Marketingleitern in Kontakt und schaffen es, durch regelmäßige Meetings, uns schnell und unkompliziert abzustimmen.

Mir fiel es nach einem Jahr nicht allzu schwer, mich von meinen Kindern zu trennen, weil ich ja erstmal „nur“ in Teilzeit wieder in den Beruf eingestiegen bin. Ganz ehrlich: Mir fehlte der Austausch mit Kollegen, der Kontakt mit Kunden und die Medienarbeit, aber auch meine redaktionelle Tätigkeit. Nach über 12 Monaten war es an der Zeit für mich, wieder in den Berufsalltag zu starten. Das heißt nicht, dass ich meine Kinder weniger lieb habe! Im Gegenteil. Fakt ist: Wenn es der Mama gut geht, geht es den Kindern auch gut. Das wirkt sich auf die Stimmung zuhause aus. Dazu gehört neben „Me time“ wie Sport und Freunde treffen ebenso die Arbeit, für die ich brenne und der ich mit Leidenschaft nachgehe.

2. Wie strukturierst du den Alltag und, was nimmst du aus der Corona-Krise mit?

Normalerweise sieht unser Alltag so aus: Ich arbeite 30 Stunden pro Woche. Ich bin an zwei vollen Tagen in Frankfurt in der Agentur, ansonsten im Homeoffice. An den Agentur-Tagen holen die Omas die Kinder abwechselnd vom Kindergarten und der Schule ab, was eine riesige Erleichterung ist. Beide Großelternteile wohnen in der Nähe und sind in Rente, wodurch das gut zu organisieren ist. An den übrigen Tagen hole ich die Kids um 15 Uhr von der Schule und dem Kindergarten, sodass wir drei Nachmittage miteinander verbringen können, die ich dann auch richtig genieße.

In der Corona-Zeit mussten wir uns vor allem in den ersten Wochen neu strukturieren. Jetzt haben wir glücklicherweise einen Notbetreuungsplatz. Meine Schwiegereltern, die nicht zur Risikogruppe zählen und noch jung sind, konnten mich tageweise bei der Betreuung der Kinder unterstützen. Die restliche Zeit war es alles andere als einfach: Unser Kleiner ist gerade mal 3,5 Jahre und braucht somit unsere volle Aufmerksamkeit. Wenn unser Großer Hausaufgaben machte, hielt das den Kleinen nicht davon ab, ihn abzulenken, zu ärgern oder zu quengeln, er sollte doch lieber mit ihm spielen. Konzentriertes Arbeiten war nebenbei unmöglich! In dieser Zeit habe ich nur das Nötigste erledigen können. Mein Mann und ich haben uns dann aber auch abgewechselt, sodass er mal früher von der Arbeit gekommen ist, und ich ab nachmittags an den Schreibtisch konnte.

Weitere Tipps zum Homeoffice mit Kindern findet ihr hier.

Das Positive an der Corona-Zeit

Auch, wenn uns oft die Decke auf den Kopf gefallen ist, haben wir als Familie viele Waldausflüge unternommen. Die Kinder sind mittlerweile zu echten „Wanderern“ geworden und schaffen mittlerweile Strecken von 8-9 km. Auch längere Fahrradtouren sind mittlerweile sehr angesagt! 

Und unsere Jungs sind in der Corona-Zeit zusammengewachsen. Das war unheimlich schön, zu beobachten. Anfangs hatten sie sich wegen Kleinigkeiten oft in den Haaren. Mittlerweile spielen sie bis zu 1,5 Stunden – ganz ohne Streit. Und sie gehen sogar hin und wieder auf die Bedürfnisse des anderen ein😉.

Was ich als Mutter mit einem fast Full-Time-Job in der Coronakrise gelernt habe: Immer flexibel bleiben und die Arbeit dann erledigen, wenn Ruhe eingekehrt ist (meistens abends). Sonst bleibt immer etwas auf der Strecke.

3. Was willst du werdenden Müttern für den Wiedereinstieg in den Beruf mit auf den Weg geben?

Die Selbstständigkeit war für mich das Beste, was mir passieren konnte! Jede Mutter muss natürlich für sich entscheiden, wann sie in den Beruf zurück will und sollte sich in schon in der Elternzeit fragen: Was will ich eigentlich? Einen Nine-to-Five-Job oder sogar Schichtdienst in der Pflege ist für viele Mütter nicht umsetzbar. Viele können sich deswegen auch nicht vorstellen, in ihren alten Job zurückzukehren.  Das Wichtigste ist, dass Mütter sich darüber bewusst werden, was ihnen Spaß macht und einen Job finden, der sich mit Kindern gut vereinbaren lässt. Ganz egal, in welchem Bereich das ist. Sie müssen sich selbst verwirklichen können und gleichzeitig das Gefühl haben: Meine Kinder sind in den besten Händen. Da sollte dann natürlich auch der Mann mitziehen! Viele Mütter nehmen ungern Hilfe in Anspruch, aber auch hier gilt: Fragen kostet nichts.  Neben einem Betreuungsplatz können auch die Großeltern einspringen, sofern sie in der Nähe wohnen. Alles eine Frage der Organisation!