Silke Schröckert ist ehemalige Chefredakteurin eines Kinderzeitschriftenverlags, selbstständige Journalistin für Kinder-, Eltern- und Großelternthemen und moderiert seit letztem Jahr zusammen mit ihrem Ehemann Daniel Schröckert die Sendung Filmgorillas – das Film- und Serienmagazin im ZDF. Eine bunte Mischung an Themen, über die sie mit Herz und Leidenschaft schreibt und erzählt. Was sie an ihrem Job am meisten liebt, warum sie so gerne für die Zielgruppe Großeltern schreibt und welchen Einfluss Corona auf ihre Arbeit nimmt, lest ihr hier:

  1. Was liebst du an deinen Jobs am meisten?

Ich finde es großartig, dass ich mich beruflich mit Themen und Produkten beschäftige, die mich auch privat interessieren oder sogar begeistern. Ich halte zwar nichts von dem Spruch „Tu, was du liebst, und du wirst nie wieder einen Tag in deinem Leben arbeiten“ – denn natürlich bleibt ein Auftrag bei allem Spaß und aller Freude ein Auftrag, und es muss Grenzen zum Freizeit- und Familienleben geben. Ich lasse deshalb zum Beispiel oft bewusst mein Handy lautlos, wenn ich mit den Kindern unterwegs bin, um dieses Gefühl loszuwerden, permanent erreichbar sein zu müssen.

Aber wenn ich mit den beiden ein neues Familienspiel teste oder neue Kinderbücher lese und dann darüber berichte, oder wenn wir mit der ganzen Familie einen Film schauen, bevor er im Kino oder anderswo zu sehen ist, und anschließend alle ihre Meinung dazu abgeben dürfen, dann denke ich manchmal schon: Wie großartig ist es eigentlich, dass ich mit diesen schönen Dingen mein Geld verdiene?

  1. Mit der Gründung von enkelkind.de und als Chefredakteurin bei hallo-oma.de schreibst du vorrangig für die Generation Großeltern – wie kam es dazu?

Das hat einen sehr persönlichen Hintergrund: Als ich das erste Mal schwanger war, war meine Mutter so aufgeregt und voller Vorfreude auf ihr erstes Enkelkind, dass sie sich in Sachen Babypflege und Erziehung unbedingt auf den neuesten Stand bringen wollte. Sie suchte nach einer Zeitschrift für Großeltern – doch die gab es nicht. Mittlerweile ist der Markt für diese Zielgruppe ja durchaus etwas besetzter, es gibt ein paar Websites und auch schöne Printprodukte. Doch zu dem Zeitpunkt, 2013, gab es einfach NICHTS für Großeltern, das sowohl informiert als auch entertaint. Schon damals hatte ich die Idee, ein eigenes Online-Magazin zu starten. Es hat dann zwar noch eine Schwangerschaft und ein weiteres Enkelkind gebraucht, aber seit 2018 probiere ich, auf Enkelkind.de genau die Bedürfnisse nach Infos uns Austausch zu erfüllen, die meine Mutter als werdende Oma hatte. Und ich freue mich, dass das Angebot für Großeltern weiterwächst: Mit Jürgen Busch von der Seite grossvater.de habe ich letztes Jahr hallo-oma.de gegründet, sein nächstes Projekt hallo-opa.de steht schon in den Startlöchern. Künftig wird es für (werdende) Großeltern also noch einfacher, sich rund ums Enkelkind einfach und aktuell zu informieren.

  1. Die Corona-Zeit ist auch an dir und deiner Familie nicht spurlos vorbeigegangen, wie sehr beeinflusst dich das Thema bei deiner Arbeit und wie hat sich deiner Meinung nach, die Medienlandschaft verändert?

Als Film-Liebhaberin und Moderatorin eines Film- und Serienformats beschäftigt mich natürlich die Schließung der Kinos enorm. Vor allem die kleinen Programmkinos brauchen jede Unterstützung, die sie kriegen können. Es wäre ein großer Verlust, wenn sich die Kinolandschaft in Deutschland dahingehend verändert, dass nur die großen Ketten die Krise überstehen. Die kleinen Kinos mit ihrer speziellen, feinen Programmauswahl sind wertvoll und wichtig für die Leinwand-Vielfalt.

Natürlich wird durch die Kinoschließungen noch mehr gestreamt und zu Hause geguckt. Der Medienkonsum in den eigenen vier Wänden hat generell zugenommen. Eine weitere wichtige Veränderung ist meiner Meinung nach das gestiegene Interesse an klassischer Redaktionsarbeit: Zeitschriften, ob digital oder altmodisch analog, haben meinem Eindruck nach an Bedeutung gewonnen – es wird einfach mehr gelesen in dieser „Stay at Home“-Zeit. Die „Leben&erziehen“, für die ich regelmäßig schreibe, hat 2020 über 50.000 neue Leser gewonnen. Wenn ich probiere, an der Corona-Krise etwas Positives zu finden, dann gehören solche Meldungen dazu.

Ganz persönlich bewirkt die Corona-Krise bei mir, dass sich meine Arbeitszeit durch die fehlende Kinderbetreuung vorrangig in die Nachtstunden verschoben hat – wenn die Kinder schlafen. Ein Ausgleich durch „Entspannung nach Feierabend“ entfällt damit. Aber wem sage ich das: Das Problem haben ja so gut wie alle berufstätigen Eltern, und ich nutze diese Plattform daher gern dafür, um allen gutes Durchhalten und ganz, ganz viel Kraft und Energie zu wünschen. Ich hoffe, dass wir alle das bald überstanden haben.

 

Foto Credits: Lea Franke/Junior Medien