1. Miriam, wie lange warst du weg und worauf freust du dich am meisten nach der Elternzeit?

Tatsächlich war ich nie wirklich weg. Wenn du selbstständig bist und etwas selbst aufgebaut hast, kannst du nicht völlig abschalten. Du arbeitest selbst und ständig 😉. Du bist in Gedanken immer bei deinem Unternehmen, den Mitarbeitern, den Kunden, dem Netzwerk. Du lebst ja auch dafür. Es fühlt sich fast an wie ein zweites Kind. Du hast einfach eine besondere Verbundenheit. Nach einem Jahr Elternzeit freue mich nun am meisten, wieder mitten drin zu sein, Austausch vor Ort zu haben, die Agentur mit meiner Schwester weiter auf- und auszubauen. Ich kann wieder mehr mit gestalten, habe freie Kapazitäten für Kreativität. Mein Mann macht nun Elternzeit und die Eingewöhnung von Samuel. Er hält mir sowieso immer den Rücken frei. Von solchen Männern brauchen wir mehr in Deutschland, damit auch Frauen Kind und Karriere vereinbaren können!

2. Wenn du zurückdenkst Sabine, vor welchen Herausforderungen standest du, als sich Miriam in die Elternzeit verabschiedet hat?

Ganz ehrlich? Im ersten Moment dachte ich: Wie soll ich das alleine wuppen? Wir haben uns vorher die Arbeit immer geteilt. Außerdem habe ich zwei kleine Kinder zuhause, kann nicht jeden Tag nach Frankfurt pendeln und nur maximal 30 Stunden arbeiten. Mein zweiter Gedanke: Bevor ich komplett von Mainova weg bin und mich selbstständig gemacht habe, hat es Miriam ja auch ohne mich geschafft! Und ich muss sagen: Es hat sich alles wunderbar eingependelt. Nicht zuletzt auch dank unseres eingespielten Teams! Zwischen Jahresabschlussmeetings und Spielwarenmesse plus Tagesgeschäft, blieb nicht viel Zeit zum Nachzudenken. Und wenn mal Not am Mann war, und wir beispielsweise Fragen zu Miriams Kunden hatten, war sie ansprechbar.

Unsere Bestandskunden wie SMART Toys and Games mussten sich nicht großartig umstellen, denn Miriam und ich ticken ähnlich und haben die gleiche Art und Weise, mit Menschen umzugehen. Wir sind immer offen und direkt. Das macht unsere Kommunikation untereinander sowie zu Kunden und Geschäftspartnern aus.

3. Welches sind eurer Meinung nach die größten Herausforderungen an der Doppelspitze? Wie habt ihr euch aufgeteilt? Wer ist für was zuständig?

Miriam: Zusammenarbeit braucht verschiedene Perspektiven und auch Auseinandersetzungen, um daran zu wachsen. Das gehört dazu. Wenn man aber mit seiner Zwillingsschwester arbeitet, ist die Herausforderung Privates und Berufliches zu trennen. Das klappt natürlich nur bedingt. Wir sind seit der Geburt miteinander verbunden und werden das auch unser Leben lang sein. Wir kennen aber auch die Trigger des anderen und kommen nicht selten in hitzige Diskussionen. Wichtig ist, am Ende einen Konsens zu finden, eine Basis auf der eine erfolgreiche Zusammenarbeit möglich ist. Und den schaffen wir immer. Nachdem meine Schwester nun ein Jahr lang allein für die Geschäftsentwicklung, Neukundengeschäft, Mitarbeiter und Co. zuständig war, haben wir Bereiche und Kunden nun aufgeteilt. Während ich das Neukundengeschäft betreue, kümmert sich meine Schwester beispielsweise um die Finanzen. Ich werde mit Melinda die Kommunikation von SMART Toys and Games verantworten und mit Julia die französische Marke Béaba betreuen. Wichtig ist, dass wir uns bei allgemeinen oder übergreifenden Punkten immer zuerst besprechen, um am Ende eine einheitliche Kommunikation zu gewährleisten. Das gilt insbesondere für die Kommunikation mit Mitarbeitern.

Sabine: Ich denke mit einer der Aufteilung nach Kunden und Aufgabenbereichen sowie einer klaren Kommunikation, wird die Zusammenarbeit weiterhin gut klappen! Wie Miriam schon sagte: Es vermischen sich oft Privates und Geschäftliches. Das gilt es nun, besser zu trennen und sich abzugrenzen – was als Zwilling nochmal eine größere Herausforderung darstellt, als bei „normalen“ Geschwistern. Wir arbeiten daran 😉. Was die Aufteilung der Kunden angeht, so werde ich nach wie vor mit Unterstützung von Melinda, Monchhichi, PlayMais, Moose Toys und Kluba Medical betreuen und mit Julia Silverlit.

4. Was sind eure Ziele für 2021?

Unser Ziel ist es, zu wachsen und weitere Kunden aus den Bereichen Baby und Kleinkind, Spielware sowie Fitness zu gewinnen. Wir freuen uns, gemeinsam durchzustarten und die Agentur weiter aus- und aufzubauen. Wir haben ein tolles Team, auf das wir dabei zählen können. Das passt nicht nur fachlich, sondern auch menschlich – und das ist enorm wichtig, wenn man in einem kleinen Team auf engem Raum zusammenarbeitet.

Wie seht ihr das?