Du willst in die PR einsteigen? Dann wirst du früher oder später nicht drum herumkommen, einen Journalisten anzurufen, um ihm oder ihr ein Thema vorzustellen. Ziel ist es, zu begeistern! Ob er oder sie gleich berichtet oder das Thema erstmal auf Wiedervorlage legt, sei dahingestellt. Wichtig ist, im Gedächtnis zu bleiben, um die Neuheit des Kunden bei nächster Gelegenheit im passenden redaktionellen Kontext zu platzieren. Und darum geht‘s: Beziehungsaufbau!

Deine Checkliste:

  1. Mein Produkt passt zum Medium: Ist der Titel wirklich relevant für dein Produkt, das du platzieren möchtest? Schau dir vorab genau an, welche Rubriken enthalten sind und welche Zielgruppe angesprochen wird. Darauf aufbauend kannst du anknüpfen und einen konkreten Vorschlag unterbreiten!
  2. Den passenden Redakteur finden: Wenn du ihn ausfindig gemacht hast: Was hat er für einen Background? Über was schreibt er sonst so? Einfach mal googlen, xingen, linkedInnen. Deshalb wirst nicht gleich zum Stalker ;-). Du kannst definitiv punkten, wenn du ihm zeigst, dass du weißt, mit wem du sprichst (oder vielleicht sogar was du von ihm gelesen hast).
  3. Deine 2-3 Kernaussagen: Mach dir vorab klar: Was willst du ihm sagen? Mach dir ein paar Stichpunkte. Was ist das Besondere an deinem Produkt/deiner Story?
  4. Einen geeigneten Aufhänger finden: Der Aufhänger kann je nach Titel variieren. Punktest du bei einem Elternmagazin mit dem Produkt selbst für die „News“-Seite, musst du dich bei einem tagesaktuellen Medium fragen: Gibt es vielleicht ein übergeordnetes oder gesellschaftskritisches Thema, an dem du deins aufhängen kannst? Oft hilft auch der Blick in die Mediadaten. Hier auf jeden Fall auf den Punkt kommen und nicht zu lange herumeiern.
  5. Korrekturabzug: Wenn du den Journalisten kennst oder es um ein Interview geht, kannst du ihn ruhig fragen, ob er dir den Artikel vorab zuschickt. Bitte dann aber immer nur inhaltliche Aspekte auf Korrektheit prüfen, keine Formulierungen ändern! Der Journalist kennt seine Zielgruppe am besten und weiß, wie seine Nachricht bei ihr ankommt. Darauf kann er sehr empfindlich reagieren!

Kommunikation auf Augenhöhe

Bei all den guten Ratschlägen ist es immer wichtig im Hinterkopf zu haben: Der Journalist oder die Journalistin wartet nicht auf deine News! Sie werden täglich mit Pressemitteilungen überschüttet, von denen vielleicht gerade mal die Hälfte relevant ist. Deswegen heißt es: Aktiv zum richtigen Zeitpunkt (nicht gerade montags vormittags zur Redaktionssitzung) authentisch und freundlich Kontakt aufnehmen. Und dabei bitte nicht den Journalisten nerven und jede Woche anrufen, aber auch nicht zu defensiv sein und dich direkt abwimmeln lassen. Das Mittelmaß ist entscheidend! Wenn grundsätzlich Interesse besteht, bleib dran und rufe dich nach 2-4 Wochen wieder ins Gedächtnis. Kommunikation auf Augenhöhe ist dabei entscheidend! Wenn du bei einem Journalisten anrufst und fragst „Haben Sie die Pressemitteilung von Rollplay von vor zwei Wochen erhalten?“ ist das zum Beispiel ein echtes „No Go“. Finde stattdessen den passenden Aufhänger und gewinne das Interesse des Journalisten – mit dem richtigen Storytelling!

Proaktive Pressearbeit

Wenn wir Pressemitteilungen verschicken, schauen wir uns vorher noch einmal genau die Verteiler an. Passt das Thema überhaupt und ist es für die Journalisten relevant? Wenn ja: Immer auch an ein passendes Anschreiben denken! Das wirkt persönlicher als eine reine Pressemitteilung. Anschließend heißt es: Nicht abwarten, was passiert und wer die Pressemitteilung aufnimmt, sondern bei den Top 5 anklopfen und das Thema proaktiv vorstellen!

Fazit

Journalisten sind auch nur Menschen und verständlicher Weise genervt, wenn sie im Tagesgeschäft zwischen Redaktionskonferenzen und Abgabeterminen von Anrufern kontaktiert werden, die nicht wissen, was sie da wem eigentlich anbieten wollen. Daher ganz wichtig: Hausaufgaben machen nicht vergessen! Denn wir wollen positiv im Gedächtnis des Journalisten bleiben und nicht auf die schwarze Liste mit dem Vermerk „inkompetenter Zeiträuber“ kommen. Mir selbst macht diese Arbeit neben dem Schreiben am meisten Spaß. Denn das ist es, was den Aufbau und die Pflege von Beziehungen ausmacht! Nichts geht jedoch über den persönlichen Kontakt. Triffst du die Journalisten dann auf einer Messe oder einem Event, bleibst du auf jeden Fall in (positiver) Erinnerung.