1. Miriam, welche Arbeitsmodelle haben sich für blattertPR bewährt?

blattert-pr-mitarbeiterAls ich 2009 in die Selbstständigkeit gegangen bin, hätte ich nicht gedacht, dass ich einmal Mitarbeiter haben würde und mir über dieses Thema Gedanken machen müsste. Ich arbeitete ich als Freelancer bis ich so viele Aufträge hatte, dass ich sie allein nicht mehr hätte stemmen können. Ab 2011 hatte ich dann Unterstützung aus Familien- und Freundeskreis, seit 2014 die ersten festangestellten Mitarbeiter. Aus dem Agenturleben kannte ich Überstunden und Dauerstress nur zu gut. Das wollte ich für meine Mitarbeiter nicht und führte schnell Teilzeitmodelle, Gleitzeit mit Kernarbeitszeiten und Home-Office-Tage ein. Diese flexiblen Modelle sollten heute Standard sein, damit Mitarbeiter auch wichtige private Termine wahrnehmen und Familie und Beruf miteinander verbinden können. Außerdem habe ich eine leistungsorientierte Vergütung und ein Bonussystem eingeführt, das die Mitarbeiter zusätzlich motivieren soll.

2. Was bietest du deinen Mitarbeitern?

Kurz: Selbstentfaltung, Flexibilität und Weiterbildungsmöglichkeiten. Natürlich ist einiges „Learning by doing“, aber der Mix macht‘s. Ich möchte meine Mitarbeiter bestmöglich ausbilden, damit sie einen Kunden von A bis Z betreuen können. Dazu gehören neben den internen Schulungen, auch Arbeitskreise der Deutschen Public Relations Gesellschaft e.V. (DPRG). Außerdem greifen wir auf die Kompetenzen aus unserem Netzwerk zurück und bieten Workshops zum Thema Krisenkommunikation von Ulrich Gartner oder Social Media von Katja Kupka an. Ich finde, man sollte seinen Mitarbeitern auch etwas zutrauen, damit sie wachsen und eigenverantwortlich handeln. Wenn ich merke, dass ich sie laufen lassen kann, lasse ich sie auch laufen.

Ich habe Vertrauen, anstatt Kontrollzwang und gebe konstruktives Feedback. Sowie so sollten Agenturen eine offene Feedback-Kultur fördern. Bei uns ist das in unseren Montagsmeetings möglich und natürlich in regelmäßig stattfindenden Mitarbeitergesprächen. Eigene Ideen und Anregungen sind ausdrücklich gewünscht. Natürlich muss es auch Regeln und definierte Prozesse geben, aber in diesem Rahmen können sich Mitarbeiter bei uns frei bewegen. Ansonsten hemmt der Arbeitgeber nicht nur die Selbstentfaltung, sondern auch das Wachstum des eigenen Business.

3. In vielen PR- und Werbeagenturen sind Überstunden immer noch an der Tagesordnung. Wie sieht das bei blattertPR aus?

Lt. einer GPRA-Umfrage Ende 2017, bieten heute „bereits 79 Prozent [der 36 Mitgliedsagenturen] Ausgleichstage oder Gleitzeitregelungen an, um Überstunden nach Spitzenzeiten direkt auszugleichen.“ Das finde ich sehr beruhigend. Auch ich gestehe den Mitarbeitern einen Ausgleichstag nach Messetagen oder Arbeit am Wochenende zu. Aktuell sind wir bei einer 38-Stunden-Woche und das funktioniert sehr gut, da mein Team höchst-effizient arbeitet. Und sollte es hart auf hart kommen und Mehrarbeit anfallen, kann ich mich auch auf seine Unterstützung verlassen. Mir sind ein ergebnisorientiertes Arbeiten und die Resultate am Ende des Tages wichtiger, als lange Arbeitszeiten. Für eine möglichst lange physische Anwesenheit hat noch niemand eine Prämie bekommen. 🙂