Bio-Produkte sind voll im Trend und haben inzwischen alle Lebensbereiche erfasst. Bio-Siegel? Da gibt der Verbraucher schon mal ein paar Euro mehr aus. Menschen setzen auf ökologische, gesunde Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen. Der Bioboom hat auch die Spielware längst erreicht und ist weiter auf dem Vormarsch.

 

Die Branche denkt um

Schon 2011 gab es eine Sonderfläche für „Toys go green“. In diesem Jahr stellten allein 280 Aussteller aus über 40 Ländern aus dem Produktbereich „Holzspielzeug und Spielzeug aus Naturmaterial“ auf der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg aus. Der DVSI (Deutscher Verband der Spielwarenindustrie e.V.) initiierte als Partner mit dem Fachmagazin „bioplastics MAGAZINE“ im März erstmals die bio!TOY Konferenz. Dabei wurde ein Dialog zwischen Spielware und der Biokunststoffindustrie geschaffen, an dem über 90 Vertreter aus der Industrie teilnahmen. Renommierte Global Player wie Lego setzen seit letztem Jahr auf Lego-Steine aus Bio-Kunstoff. Die Loick Biowerkstoff GmbH hat bereits 1994 ein natürliches Spielzeug aus Maisgrieß erfunden, das zu 100% biologisch abbaubar ist – PlayMais. Gestern hat das deutsche Unternehmen den „German Brand Award in Kids & Toys 2019“ gewonnen. Es tut sich was in der Spielwarenbranche. Es findet ein Umdenken statt: Beim Verbraucher, bei Herstellern und im Handel.

Nachhaltigkeit wird immer wichtiger

Rund 3,1 Milliarden Euro gaben die Deutschen im letzten Jahr für Spielzeug aus, so der BVS (Bundesverband des Spielwareneinzelhandels e.V.). Immer mehr junge Eltern setzen dabei auf den Kauf von nachhaltigem Spielzeug. Die Menschen haben ein gesteigertes Umweltbewusstsein und setzen sich für Ressourcenschonung ein, auch wenn sie dabei selbst nicht immer konsequent sind ;-). Sie wollen wissen, wo und wie die Produkte produziert wurden und aus welchen Materialien sie bestehen. Mit hochwertigem und nachhaltigem Spielzeug erwarten sich die Käufer einen längeren Nutzen und sind bereit, mehr Geld auszugeben.

Spielwelten und Materialien werden grüner

Ob es nun um biologisch-abbaubare Materialien geht wie bei PlayMais oder Spielwelten, die für das Thema „erneuerbare Energien“ sensibilisieren sollen wie das Set „Science X Zukunftsenergie“ von Ravensburger oder die „Green Science“-Sets von 4M by HCM Kinzel – Hersteller müssen weiter umdenken. Nachhaltige Produktion bedeutet nach dem Umweltbundesamt, dass drei wesentliche Kriterien erfüllt sind: Dazu gehören „soziale Verantwortung, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und der Schutz der natürlichen Umwelt“. Das CSE-Label (certified sustainable enterprise) steht stellvertretend dafür. Das Zertifikat „Der Blaue Engel“ zertifiziert seit 1978 umweltfreundliche Produkte, z.B. aus Holz, Papier oder Kunststoff. Die Naturfasern müssen dabei aus biologischem Anbau stammen.

Verpackungen werden zum Spielzeug

Für mehr Nachhaltigkeit sorgen außerdem Produkte, die multifunktional sind und weniger Verpackungsmüll produzieren. Die Verknüpfung von Apps und traditionellen Spielwaren kann hier als Beispiel dienen (Ravensburger, Tessloff Verlag). Außerdem gibt es viele Spiele, die das Packaging zur Spielwelt machen. 2018 ging Badala an den Start, ein österreichisches Unternehmen, das mit selbstklebenden Stickern alte Schachteln zu neuen Spielwelten machen und damit die Müllproduktion eindämmen will. Eine tolle Idee!

Spielzeugflut muss eingedämmt werden

Nachhaltigkeit heißt für mich aber auch, dass Eltern darauf achten, dass das Kind nicht mit Spielwaren überschwemmt wird. Gerade in Deutschland haben Kinder viel zu viel von allem und wissen dadurch den Wert des einzelnen Spielzeugs nicht mehr zu schätzen. Es wird ausgepackt, gespielt und weg geworfen. Dabei sollten Eltern Großeltern, Verwandte und Freunde dazu anhalten, zusammen zu legen und wirklich sinnvolle Geschenke zu machen, die das Kind braucht und die Freude machen.

Fazit

Öko-Spielzeug bildet keine Nische mehr, sondern ist mit dem gestiegenen Umweltbewusstsein unserer Gesellschaft weiter auf dem Vormarsch. Uns ist nicht egal, was mit der Erde passiert, auf der wir leben. Das Umdenken hat die Massen erreicht. Und Spielzeug aus nachwachsenden Rohstoffen ist auch bezahlbar geworden (Beispiel PlayMais). Endverbraucher, Hersteller und Handel sind auf einem guten Weg. Natürlich müsste Nachhaltigkeit noch konsequenter gelebt und umgesetzt werden. Aber die Weichen sind gestellt. Ich bin gespannt, wie sich dieser Lifestyle und speziell der Spielwarenmarkt dahingehend weiter entwickeln. Ich finde, PlayMais ist ein gutes Beispiel für konsequente Nachhaltigkeit und fairen Handel und wir freuen uns sehr, das Unternehmen ab sofort in Sachen PR unterstützen zu dürfen. 🙂

Legt ihr auch Wert auf nachhaltiges Spielzeug? Oder kauft ihr auch mal einen Mitnahmeartikel aus Kunststoff, der am nächsten Tag im Plastikmüll landet?