Du bist schon sehr lange in der Spielwarenwelt, angefangen beim Meisenbach Verlag und seit 9 Jahren bei der Spielwarenmesse eG. Welches waren bisher deine größten Herausforderungen, insbesondere vor der Hochsaison in Vorbereitung auf die Spielwarenmesse Ende Januar?  

Scarlett Wisotzki: Über 20 Jahre in der Spielwarenbranche haben schon so einige Herausforderungen mit sich gebracht. Als ich beispielsweise von der Position der Chefredakteurin die Schreibtischseite in die PR gewechselt habe, war das für mich als „Vollblutjournalistin“ ein großer Schritt – obwohl ich mich ganz bewusst dafür entschieden hatte. Einige Jahre später musste ich dann unfreiwillig meine Komfortzone verlassen: Während der Pandemie hatten wir eine ganz neue Art der Pressearbeit zu bewältigen. Grundsätzlich finde ich Herausforderungen spannend: Sie bieten immer Chancen für Weiterentwicklung und sorgen dafür, einer gewissen Routine zu entkommen. Kurz vor der Messe steigt der Adrenalinspiegel besonders, denn hier zeichnet sich ab, auf was wir das ganze Jahr hingearbeitet haben.

Wie hat sich der große Kidults Trend entwickelt in diesem Jahr?

Scarlett Wisotzki: Die Kidults waren das Top-Thema auf der diesjährigen Spielwarenmesse. Die lebendige Produktpräsentation in verschiedenen Wohnwelten hat den Besuchenden das große Potenzial in diesem Bereich aufgezeigt, was auch von der Presse hervorragend aufgegriffen und vermittelt wurde. Sowohl die breite Range der Aussteller als auch aktuelle Studien von international tätigen Marktforschungsinstituten zeigen, wie angesagt und zukunftsträchtig das Thema ist. Die Zielgruppe der spielenden Erwachsenen ist viel mehr als ein Trend und bietet dem Fachhandel großartige Möglichkeiten für eine sinnvolle Erweiterung seines Sortiments. Deshalb erhält „Toys for Kidults“ einen festen Platz auf der kommenden Spielwarenmesse. Am zentralen Standort in Eingang Mitte stellen wir Produktbeispiele, Hintergrundinformationen und Expertentipps aus der Praxis anschaulich dar.

Das Thema Nachhaltigkeit und recyclebare/alternative Materialien scheinen ebenfalls ein omnipräsentes Thema zu sein. Wie konsequent wird das bereits von der Industrie umgesetzt?

Scarlett Wisotzki: Mittlerweile ist die Nachhaltigkeit in der Spielware angekommen, auch wenn die konsequente Umsetzung in den einzelnen Unternehmen noch stark variiert. Ebenso vielseitig ist die Auslegung – von neuen, schonenden Fertigungsmethoden bis zum Produkt, das aus abbaubaren bzw. recycelten Rohstoffen besteht oder sich mit der Thematik auseinandersetzt. Um die Fortschritte in diesem komplexen Bereich im Handel sichtbar zu machen, wurde unser ToyAward um die Kategorie „Sustainability“ erweitert. Zudem haben Besucherinnen und Besucher der Spielwarenmesse die Möglichkeit, sich auf der „Toys go Green“ Fläche über die neuesten Materialien, Fertigungstechniken und Produkte zu informieren.

Welche Kriterien muss ein Spielzeug deiner Meinung nach erfüllen, um am deutschen Markt erfolgreich zu sein?

Scarlett Wisotzki: Oh, wenn ich das genau wüsste, hätte ich selbst schon ein Spielzeug entwickelt 😉. Aber ernsthaft: Es gibt hierzulande natürlich einige Grundfaktoren, die stimmen müssen. Dazu zählen Qualität und Sicherheit, Spielspaß, Verständlichkeit des Produktkonzepts, Marken-Vertrauen und ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis. Der Innovationsgrad und ein wenig Glück werden meiner Meinung nach heutzutage immer entscheidender. Großen Anteil an dieser Entwicklung hat vor allem das verändernde Medienverhalten der Zielgruppen – mit Werbeträgern wie beispielsweise Influencern oder Streamingdiensten.

Welche Spielwarentrends siehst du für nächstes Jahr? Kannst du uns dazu schon etwas verraten?

Scarlett Wisotzki: Da muss ich Euch leider noch etwas vertrösten. Wir analysieren gerade alle Vorschläge, die das internationale TrendCommittee der Spielwarenmesse eingereicht hat, um im nächsten Schritt die Strömungen herauszufiltern, die sich am meisten überschneiden und die ersten Produkte bereitzuhalten. Ihr könnt Euch gerne schon den 8. Oktober vormerken: Dann werden wir unsere ToyTrends für 2025 bekanntgeben.