Auf erneuerbare Energien umsteigen, nachwachsende Ressourcen nutzen – Themen zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit beschäftigen die Wirtschaft und Politik so sehr wie nie zuvor. In unserem Blog haben wir letztes Jahr bereits einen Beitrag über die konsequent grüner werdende Spielwarenbranche veröffentlicht. Plastik reduzieren und sich an Aufforstungsprojekten beteiligen sind nur Beispiele, wie Hersteller inzwischen mit den neuen Herausforderungen umgehen. Wie aber steht es um das Thema Recycling in der Branche?

Recycelte Stoffe in Spielwaren

Seit 2019 findet in Nürnberg alle zwei Jahre die bio!TOY-Konferenz statt. Hier dreht sich in Präsentationen und Diskussionsrunden alles um „Nachhaltige Produktion von Spielwaren“. Bei der diesjährigen Ausgabe standen ganz besonders recycelte und biobasierte Rohstoffe im Fokus. Am Ende der zweitägigen Konferenz waren sich die knapp 120 Teilnehmer einig: Eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe wird auf jeden Fall kommen.

Einige Spielwarenhersteller haben daher bereits den Schritt zur Nutzung recycelter Materialien gewagt: Die Kaufland Stiftung & Co.KG hat unter der Eigenmarke „Kuniboo“ Plüschtiere entwickelt, die zu 100% aus GRS-zertifiziertem, recyceltem Material bestehen. Zu den „Recycling-Superhelden“ gibt es ein Büchlein, das Kindern spielerisch Aspekte zu Müllvermeidung, Recycling und Umweltschutz vermittelt. Als Teil von „REset Plastic“, der Plastikstrategie der Schwarz Gruppe, vertreibt Kaufland zudem unter anderem Sandspielzeug, das sich aus 80 bis 100% Recycling-Granulat zusammensetzt. Das verwendete Granulat wird aus privatem Hausmüll und Plastikabfall der Kaufland-Filialen gewonnen.

Der Spielwarenhersteller Mattel hat im letzten Jahr die Bausteinsets „Mega Bloks Green Town“ auf den Markt gebracht, die erste jemals als kohlenstoffneutral-zertifizierte Spielzeugproduktlinie im Masseneinzelhandel. Die Kunststoffe aus erneuerbaren Quellen bezieht das Unternehmen vom Konzern SABIC. Dieser unterstützt Mattel dabei, das Ziel zu verwirklichen, bis 2030 nur noch recycelte, recycelbare oder biobasierte Kunststoffe in seinen Produkten und Verpackungen zu verwenden.

Heinrich Bauer Spielwaren beispielsweise produziert unter der Eigenmarke „I Like My Planet“ niedliche Plüschtiere – von Affe bis Oktopus – aus 100 % recycelten PET-Flaschen. Das Garn, gesponnen aus dem gereinigten Plastikgranulat, wird für die Fertigung der gestickten Augen und anderer Details verwendet. Damit besteht das Kuscheltier komplett aus recyceltem Material!

Altes Spielzeug wiederverwerten

Was passiert mit altem Spielzeug, wenn es seinen Dienst geleistet hat? Entweder wird es an die nächste Generation weitergegeben oder landet in der Müllverbrennung. Um letzterem Schicksal zu entgehen, gibt es immer mehr Aktionen und Möglichkeiten, altes oder kaputtes Spielzeug bei Herstellern und Partnern abzugeben, die diese in den Recyclingkreislauf einbringen.

2018 in den USA gestartet, ermöglicht der Spielwarenhersteller Hasbro seinen Kunden seit einigen Jahren auch in Deutschland, kaputte Spielzeuge entsorgen und recyclen zu lassen. „Wir möchten beweisen, dass wir Umweltschutz ernst nehmen und uns für nachhaltige Ressourcennutzung bei Spielwaren stark machen“, so Rafaela Hartenstein, European Director Corporate Affairs bei Hasbro. Nachdem die verschiedenen Materialien aus dem Prozess gewonnen wurden, werden sie zum Beispiel für die Produktion von Vorratsbehältern oder Parkbänken genutzt. Um noch mehr Menschen für das Recycling-Programm zu gewinnen, kooperiert Hasbro seit Anfang 2022 mit dem Handelskonzern Müller. So kann auf der Webseite von Müller ein Versandetikett heruntergeladen werden, mit welchem ausrangiertes Hasbro-Spielzeug kostenlos eingeschickt werden kann.

Kritische Stimmen hinterfragen das Programm jedoch: Wird hierbei nicht vielmehr Greenwashing betrieben (siehe auch einen unseren Blogbeitrag )? Schließlich ist Hasbro für eine enorme Menge Plastikspielzeug verantwortlich. Auch wenn bewusster Konsum noch immer der beste Weg ist, stellt das Recycling-Programm einen Schritt zu einer nachhaltigeren Zukunft dar. Dafür wurde das Unternehmen 2020 mit dem „Play for Change Award“ ausgezeichnet.

Fazit

Der bewusste, reduzierte Konsum von Plastikspielzeug hat oberste Priorität. Jeder kann mit wenig Aufwand seinen Teil dazu beitragen. Nichtsdestotrotz sind auch die Hersteller gefragt, nach Alternativen zu suchen, um den größer werdenden Herausforderungen im Umwelt- und Klimaschutz entgegenzuwirken. Glücklicherweise hat bei vielen Big Playern der Spielwarenbranche bereits ein Umdenken stattgefunden. Wir dürfen gespannt sein, was die Zukunft bereithält.