Lisa und Katharina vom Blogmagazin Stadtlandmama haben mit ihrem Buch „Wow Mom“ einen echten Mama-Mutmacher (so auch der Untertitel) fürs erste Jahr mit Kind geschaffen. Die Message lautet: „Lasst einfach mal Fünfe gerade sein, hört auf euch zu vergleichen, denn ihr seid die beste Mama für euer Kind!“

Ängste und Sorgen

„Wir, die bisher mit beiden Beinen fest im Leben standen, sind plötzlich vom Geschrei eines Säuglings überfordert“, schreibt Katharina. Auch das habe ich erlebt. Besonders die ersten Wochen, die tatsächlich ausschließlich aus „Clusterfeeding“, wickeln und Co bestanden, waren hart.

Während meine Schwester damals bei ihrem ersten Sohn an den bevorstehenden Schlafmangel dachte, habe ich mich gefragt: „Schaffe ich das überhaupt noch in meinem Alter, diese ganze körperliche Anstrengung, dieses permanente Für-einen-Menschen-da-sein, 24 Stunden, 7 Tage die Woche? Was, wenn die Agentur ohne mich nicht weiterläuft (und ja, es läuft auch ohne mich weiter). Kann ich den kleinen Mann überhaupt versorgen? Was, wenn ich etwas falsch mache?“ 

Unvorhergesehener Unfall mit Neugeborenem

Und dann stürzte ich in der 5. Lebenswoche meines Sohnes beim Einkaufen durch einen undefinierten Schwindel so schwer auf den Hinterkopf, dass ich mir ein traumatisches epidurales Hämatom, kurz eine Hirnblutung, zuzog. Gottseidank mit gutem Ausgang. Keine neurologischen Defizite. Gehirn wieder regeneriert. Eine Schwangerschaft, die Geburt und das erste Jahr mit Kind verlangt Frauen mehr ab als jede berufliche Herausforderung. Nichts ist vorhersehbar, jeder Tag steckt voller Überraschungen. Wir lassen uns auf ein Abenteuer ein, auf eine Reise, ohne zu wissen, wo sie hingeht. Es erwarten dich schöne, aber auch anstrengende Momente. In meinem Fall war der Unfall eine zusätzliche Herausforderung, da ich Wochen später noch unter Schwindel und Kopfschmerzen litt. Und mein Mann musste wieder arbeiten. Mittlerweile haben Sam und ich uns eingespielt. Und ich muss sagen, der Kleine ist meist gut drauf, es sei denn er hat tatsächlich Schmerzen durch Zahnen und Co.

Mamadasein mit Humor nehmen

Katharina und auch Lisa waren beide in den 20ern, als sie Mama wurden. Da ist man sicher mit anderen Sorgen und Ängsten konfrontiert, als ich mit Ende 30. Trotzdem schaffen sie es mich mitzureißen, mich mit ihrem humorvollen Ton, den ich bereits vom Blog kenne, zum Schmunzeln zu bringen. Sie schenken Trost. Es geht nicht nur mir so, dass der Haushalt liegen bleibt, nicht nur ich mache mir Druck und unnötige Gedanken. In „Wow Mom“ wird jungen Müttern vor Augen gehalten, was sie leisten. Jeden Tag. Es ist vielleicht nicht sofort sicht- oder greifbar, aber wenn das Kind sie zum ersten Mal anlächelt, ist jeder anstrengende, herausfordernde Moment, den das Mamasein mit sich bringt, vergessen. Da darf dann auch mal die Wäsche liegen bleiben oder das Geschirr in der Spülmaschine stehen. Der Mann kommt ja auch irgendwann nachhause :-). Und ich habe zum Glück einen erwischt, der mich unterstützt, wo es geht!

Sichtweisen anderer Mütter

Neben Anekdoten aus dem Leben mit Kind von Lisa und Katharina zur Geburt und dem ersten Jahr mit Kind, sind auch Gastbeiträge von bekannten Mamabloggerinnen wie Siebenkilopaket oder Interviews mit Psychotherapeuten, Hebammen und Ärztinnen eingebaut. Außerdem ist das ganze immer mit einer Brise Humor und lustigen Infografiken wie der „Müdigkeitsskala“ (vom schwarzen Loch (1 St. Schlaf) bis zum Blitzmerker (9 St. Schlaf) zum Ankreuzen oder dem „Bullshit Bingo fürs erste Jahr mit Kind“ gespickt. Zwischendurch geben die Autorinnen den Leserinnen die Gelegenheit, ihre eigenen Erinnerungen, Erlebnisse, Wünsche, Fortschritte aufzuschreiben. Sehr gut!

Dankbarkeit und Mut

Wenn ich an die ersten Wochen zurückdenke, den Stillmarathon, die Schlaflosigkeit, das Hormonchaos und dann den Unfall. Da fühlt man sich oft hilflos – kann ich jetzt überhaupt noch für mein Kind da sein? Zumal ich den Unfall ja selbst erst einmal verarbeiten musste. Aber wir lieben unsere Kinder wie sonst niemanden und „würden ohne mit der Wimper zu zucken für sie vor einen Zug springen“, wie Daniela Katzenberger in ihrem Gastbeitrag schreibt. Und das stimmt, denn hätte ich Sam am Tag des Unfalls nicht in der Trage gehabt, wäre ich wohl nach vorne gefallen… Einer der Sanitäter erzählte mir später, dass ich im Rettungswagen sagte: „Ich wollte meinen Sohn schützen, deshalb bin ich nach hinten gefallen!“ Kinder machen uns stärker, lassen uns über uns hinauswachsen. Ohne Sam hätte ich nicht so schnell in den Alltag zurück gefunden. Er hat mir Kraft gegeben. Dafür bin ich unendlich dankbar.

Wofür wir dankbar sind, sollten wir uns immer wieder vor Augen halten. In der ersten Zeit neigen Frauen ja gerne dazu, an allem herumzumeckern. Lisa erzählt, wie sie sich nach der Geburt über ein einfaches Croissant gefreut hat, das ihr ihre Mutter mit ins Krankenhaus brachte. Dankbarkeit für Menschen, die in der ersten, schweren Zeit für dich da sind. Das war für mich auf jeden Fall immer mein Mann, der Elternzeit nahm, sich hingebungsvoll um unseren Sohn kümmerte, als ich im Krankenhaus lag und sich freistellen ließ, damit er nach dem Unfall für uns da sein konnte. Und natürlich meine Schwester Sabine, die mir den Rücken freihält, mich in der Agentur vertritt (und das mit zwei Jungs und der Distanz Marburg – Frankfurt, der Verantwortung für Mitarbeiter) und mich beim Mamadasein mit Rat und Tat unterstützt (ja, manchmal auch dann, wenn ich nicht danach frage ;)). Es ist toll, jemanden an der Seite zu haben, der all das schon einmal durchgemacht hat und Tipps geben kann. Und dann die Freunde und Familie, die nach dem Unfall für mich da waren, auch wenn sie nur regelmäßig anriefen, um ihre Hilfe anzubieten. Dafür sage ich heute DANKE.