Isabel Müller schreibt unter anderem für die österreichische Eltern-Plattform familienschatz.at. Hier gibt sie Eltern Einblicke in den eigenen Alltag mit Kindern, Tipps und Antworten auf viele Fragen rund ums Familienleben. Wir haben die Dreifachmama, Online-Expertin und Journalistin gefragt, wie die Lage derzeit in der Medienlandschaft in Österreich aussieht und wie sie den Alltag meistert.

1. Isabel, wie hast du die Situation während des Lockdowns in Österreich erlebt?

Ganz ehrlich gesprochen war es eine ziemlich herausfordernde Zeit. Ich bin Mama von drei Kindern zwischen einem und neun Jahren, zwei gehen bereits in die Schule. Mein Mann und ich mussten zwischen Home-Office und Home-Schooling jonglieren, nebenbei alle anderen anfallenden Eltern-Aufgaben wahrnehmen und zu guter Letzt natürlich auch versuchen, als Paar „zu funktionieren“. Speziell als dann neuer Schulstoff durchgenommen wurde, waren wir wirklich froh, dass zumindest in kleinen Etappen wieder ein eingeschränkter Schulalltag möglich war. Oftmals hörte man in den Medien „so viel Zeit werden Familien nie wieder gemeinsam haben“ – ich hab mich dann immer gefragt, ob da auch weiter gedacht wird (schmunzelt). Wir hatten ja keine gemeinsame Urlaubszeit, es war einfach eine nie zuvor da gewesene Ausnahmesituation. Die Kinder haben ihre Freunde natürlich auch sehr vermisst, aber dank Whatsapp und Video-Schooling konnten sie sich zumindest regelmäßig sehen und austauschen.

2. Wie stark nimmt die Corona-Krise deiner Meinung nach Einfluss auf die Medienlandschaft in Österreich?

Nun ja, zuerst einmal ist das Interesse an Medien hierzulande wie vermutlich auch überall sonst mit Sicherheit gestiegen. In Zeiten von Google und Co. lesen viele ganz selbstverständlich online, ich denke aber, dass sich die Menschen gerade in „schwierigen Zeiten“ auch wieder auf Altbekanntes und Gewohntes besinnen: „Normales“ Fernsehen und Zeitungen konnten sich daher bestimmt über rege Nachfrage und Zuschauer-/Leserinteresse freuen. Klar gibt es heutzutage auch zahlreiche Fake-News, die sich speziell online rasend schnell verbreiten. Es ist ja auch schon üblich, für Artikel oder/und Videos zu bezahlen – oft macht das wirklich Sinn, vor allem, wenn man sich eben nicht auf Infos verlassen möchte, die mal eben schnell in sozialen Medien ge(re)postet und nicht selten gar nicht hinterfragt werden … Ich denke, Qualitätsmedien werden in naher Zukunft ihren Preis haben und diesen nicht (mehr) rechtfertigen müssen.

3. Was liebst du an deinem Job als Journalistin am meisten? Und was machst du nicht so gerne?

Ganz banal gesprochen liebe ich es einfach zu schreiben, und „Geschichten“ zu erzählen. Ich schreibe sehr viel für Onlineplattformen und Blogs, das Internet ist für mich nach wie vor eine Art großer Spielplatz. Man kann so viel ausprobieren und beispielsweise auch schnell reagieren, wenn etwas gar nicht ankommt. Zudem kann man sich mehr oder weniger in Echtzeit mit Lesern und Leserinnen austauschen, bekommt ehrliches, oft konstruktives Feedback und hat unzählige Möglichkeiten, Online-Artikel aufzuwerten, angefangen beim Design einer Seite bis hin zu Verlinkungen etc. Was wie bei vielen Jobs, die auch online funktionieren, ein Nachteil ist, ist dass man praktisch rund um die Uhr verfügbar ist bzw. sein sollte. Hier mal schnell skypen, da noch schnell abends eine Email verschickt … es liegt oft an einem selbst, klare Grenzen zu ziehen und das ist nicht immer einfach.