Silke Schröckert ist Journalistin, Moderatorin, Buchautorin und Zweifachmama. Sie schreibt für Kinder, Eltern und Großeltern. Ihre Herzensprojekte sind die Portale enkelkind.de und hallo-oma.de. Ihre zweite große Leidenschaft gilt Filmen. So moderierte sie zuletzt mit Ehemann Daniel Schröckert die Sendung Filmgorillas im ZDF. Nun hat sie ihr zweites Buch herausgebracht: „BAD MOM“. Darin schreibt Silke – wie gewohnt mit viel Humor – über das Mamasein und wie sie sich dazu entschloss, eine schlechte Mutter zu werden, um die beste für ihre Kinder zu sein!

Weg vom Perfektionismus

Vor der Schwangerschaft nehmen wir uns vieles vor, wollen alles perfekt machen, wenn das Kind da ist, um schließlich festzustellen, dass es gar nicht darum geht. Und das ist Silkes Intention: Sie zeigt mit ihrem Buch, dass es gar nicht wichtig ist, die beste Torte zu zaubern oder den gesündesten Babybrei zu kochen, sondern darum, dass Eltern und Kinder glücklich sind. Das eine bedingt das andere. Aber der Weg dorthin ist oft steinig: „Ich wollte besser sein als die Weißwäsche waschenden und filterkochenden Strahle-Mütter, die ich in den 80ern und 90er Jahren in der TV-Werbung gesehen hatte“, schreibt Silke ihre Ansprüche an sich selbst bevor die Kinder auf der Welt waren.

Kurz darauf kommt sie auf die Insta-Moms zu sprechen, die ihren Schwangerschaftstest gekonnt in Szene setzen, den Babybrei selbst zubereiten – natürlich in einer komplett aufgeräumten Küche. Mit dieser Art von Perfektionismus können sich die wenigsten Mütter identifizieren, aber es erhöht auch den Druck. Ich will es mindestens genauso gut, wenn nicht noch besser machen! Aber das Bild der perfekten Mutter wird nicht nur über Social Media vermittelt – sondern auch über eigene Erfahrungen: „Meine Mutter begleitete meine Klasse im vierten Schuljahr sogar eine Woche mit auf Klassenfahrt“, schreibt Silke. Zusätzlich brachte sie Job und Familie unter einen Hut – Ansprüche, die man sich selbst als Mutter auch vornimmt (aber eben im Alltagsstress oft nicht gerecht wird).

Von Geburtstagstorten und Tischdeko

Auch wenn Silke heute wahrscheinlich selbst nicht mehr so genau weiß, warum ihr die Tischdeko und die Torte am ersten Geburtstag ihres Sohnes so wichtig waren: 98% aller Mütter geht es höchstwahrscheinlich ähnlich – nämlich insbesondere beim ersten Kind – alles perfekt machen zu wollen. Gut, ich habe es nicht geschafft, „nur“ die Tischdeko ohne mein Kind zu fotografieren (weil ich wirklich viel fotografiere), aber die Vorstellung allein, bringt mich zum Lachen. Dafür habe ich gesunden Bananenkuchen gebacken, den am Ende niemand essen wollte. Da kann ich Silke beruhigen – Backen und Kochen gehören ebenso wenig zu meinen Stärken 😉. Deswegen Hut ab, dass sie sich sogar an ein aufwendiges Weihnachtsessen mit Gans und Co. herangetraut hat und das mit dem Kleinen im Hintergrund (das würde ich mir nicht mal ohne zutrauen). Zum Glück gibt’s sowohl Gans als auch Torten online zu bestellen – und Pfannkuchen als Fertigbackmischung!

Stress überträgt sich aufs Kind

Silke beschreibt mit viel Witz, wie sie sich dafür entschied, den Rückbildungskurs lieber ohne Kind zu machen und abzustillen. Wer kennt das nicht? Wenn das Kind schreit, gerät Frau in Stress und vergisst alles andere um sich herum. So muss es Silke im ersten Rückbildungskurs gegangen sein. Jetzt weiß ich auch, warum unsere Hebamme schon beim ersten Kind darauf bestand, ohne zu kommen. So konnte ich mich voll und ganz aufs „Fahrstuhl fahren“ konzentrieren. Auch an den Schmerz beim Stillen und sich in der Öffentlichkeit unwohl fühlen, erinnere ich mich noch lebhaft zurück. Deswegen pflichte ich Silke bei: Wenn es dem Baby gut geht, ist Mama auch entspannt. Das geht am besten mit dem Backup-Fläschchen unterwegs 😉 – für alle Fälle!

Auch mal lange Fernsehen ist ok

Bildschirmzeit – aber bitte nur dosiert. Das funktioniert nicht immer! Das musste Silke in der Pandemie feststellen, als sie selbst mit positivem Test und Symptomen flachlag und Mina morgens um 7.47 Uhr bereits Langeweile hatte. Da ist auch Paw Patrol in Dauerschleife erlaubt, solange es Mama nach einem ausgedehnten Schläfchen besser geht. Und in der Pandemie hat die Medienzeit – würde ich mal behaupten – bei allen Familien zugenommen.  

Mama gut, alles gut

Silke beschäftigt sich am Ende des Buches mit dem Begriff der Muttertät. Er beschreibt den Prozess, in dem sich eine Frau zur Mutter entwickelt. Gut zu wissen, dass es nicht nur bei unseren Kindern verschiedene Entwicklungsphasen gibt 😉. Silke stellt fest: „Meine Muttertät hat lange gedauert. Um ehrlich zu sein, glaube ich, ist sie noch immer nicht abgeschlossen.“ Und das denke ich ebenso: Das Mamasein erfordert immer wieder – egal in welcher Phase dein Kind gerade steckt – einen langen Atem. Und ich behaupte mal, dass es fast jeder Mutter so geht, dass sie sich erst einmal in ihrer Rolle finden muss und immer wieder neu dazu lernt. Beim zweiten Kind, weiß man dann schon mal grob, was auf einen zukommt und sieht vieles entspannter. Letztendlich geht es darum, sich selbst treu zu bleiben, unvergessliche Momente zu schaffen und sich selbst nicht zu vernachlässigen. Auszeiten nehmen bringt neue Energie – das mache ich mit meinem Mann auch regelmäßig. Wichtig dabei: Auch mal loslassen und den Großeltern vertrauen. Die machen es zwar anders, aber haben alles im Griff!

Fazit

Es gibt sooo viele Situationen im Buch, in denen ich mich wiederfinde. Und Silke beschreibt jedes Kapitel mit so viel Humor, dass ich oft vor mich hin schmunzeln musste. Leo, der seine ersten Englischstunden in der Schule hinter sich hat, fragte mich im Urlaub: „Mama, warum liest du ein Buch, das „schlechte Mama“ heißt?“ Meine Antwort darauf: „Weil auch Mamas nicht immer alles richtig machen können!“ Und darum geht’s: Das Buch ist ein Appell an alle Mütter, nicht immer den Anspruch haben zu wollen, alles perfekt machen zu müssen. Loslassen und auch mal was für sich machen, ist völlig ok und kommt den Kindern letztendlich zugute. Mama gut, alles gut!