Auf der einen Seite gesteigerte Nachfrage durch Lockdowns, auf der anderen Seite aber Lieferengpässe und Produktionsstopps: das sind die Herausforderungen der Spielwarenbranche durch die COVID-19-Pandemie. Wir beobachten: Auch wenn sich die Lage nach drei Jahren etwas beruhigt hat, müssen sich die Spielwarenhersteller flexibel agieren, um im Wettbewerb zu bestehen.
Veränderungen im Kauf- und Spielverhalten
Leerstehende Geschäfte und Kaufhäuser, die schließen müssen – die Digitalisierung hat die Spielwarenbranche enorm verändert. Da die Verbraucher Spielzeug vermehrt online kaufen, ist es für Hersteller und Händler unabdingbar, sich auf das veränderte Kaufverhalten einzustellen. Viele Einzelhändler mussten umdenken: Ohne eine durchdachte Online-Präsenz geht es heutzutage nicht mehr. Viele setzen seit Corona auf Multichannel, um gegen die Konkurrenz zu bestehen. Deswegen sollte die Website regelmäßig aktualisiert und auf die User Experience (UX) überprüft werden. Im besten Fall betreibt der Spielzeughersteller sogar einen eigenen Online-Shop.
Nicht nur das Kauf-, sondern auch das Spielverhalten der Kinder hat sich durch den digitalen Fortschritt gewandelt. Social Media und Apps für Smartphones und Tablets prägen ihren Alltag, weshalb das Interesse an klassischem Spielzeug langsam schwindet. Darauf werden Produktdesigner und Spielzeughersteller in Zukunft intensiver eingehen müssen. Technische Elemente sind attraktiv für Kinder und Jugendliche. Die Herausforderung wird sein, diese zu integrieren, aber gleichzeitig wichtige Aspekte von Spielware, wie die Förderung von Kreativität oder sozialen Fähigkeiten, nicht außer Acht zu lassen. Unser Kunde SmartGames hat dies bereits erkannt und die IQ Mini-Reihe mit IQ Mini und IQ Mini Hexpert entwickelt. Die Knobelspiele im Taschenformat besitzen eine eigene App, über die zusätzliche Aufgaben, Hinweise und Lösungen aufgerufen werden können.
Unser Kunde ROFU Kinderland setzt bereits seit vielen Jahren auf Omnichannel. Schon 2010 ging er mit seinem eigenen Online-Shop live. Zusätzlich gibt es eine Shopping-App und Social-Media-Kanäle. Damit holt der Spielwarenfilialist mit 100 Filialen seine Kunden da ab, wo sie gerade unterwegs sind und schafft nicht nur stationär Einkaufserlebnisse. So gibt es beispielsweise regelmäßig Online-Shopping-Events, in denen ROFU eine Produkt-Neuheit vorstellen
Höhere Anforderungen an die Produkte
Auf Veranstaltungen und Events wie der Spielwarenmesse in Nürnberg zeigt sich, dass der Nachhaltigkeitstrend auch in der Spielwarenbranche weiterhin anhält. Immer mehr Konsumenten achten beim Kauf des Spielzeugs auf eine umweltfreundliche Produktion und recyclebare bzw. recycelte Materialen. Wie eine internationale Studie der Spielwarenmesse ergeben hat, sind sie auch bereit, dafür mehr Geld zu zahlen. Hersteller müssen deshalb langfristig nach Alternativen zu herkömmlichem Kunststoff suchen. Unser ehemaliger Kunde Big Potato Games hat sich von Anfang an Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben: Das junge Unternehmen pflanzt zusammen mit Ecologi für jedes online verkaufte Spiel einen Baum. Außerdem produziert es plastikfreie Spiele, bei denen z.B. Plastikaufkleber durch Zellulose ersetzt werden und auf Schrumpffolie verzichtet wird.
Neben dem Wunsch nach „grünerem“ Spielzeug sind auch die Anforderungen an die Sicherheitsstandards gestiegen – sowohl bei Verbrauchern als auch bei Prüfern. In Deutschland und der EU gelten bereits strenge Richtlinien für den Vertrieb von Spielwaren und eine Kennzeichnung dieser ist gesetzlich vorgeschrieben. Aber auch diese Standards ändern sich ständig. Deshalb sind Hersteller dazu gezwungen, die Anforderungen regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls die Produkte anzupassen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Davon hängt das Vertrauen der Kunden ab.
Fazit
In den letzten Jahren hat die Digitalisierung besonders kleine Spielwarenhändler vor große Herausforderungen gestellt. Plötzlich hieß es Umdenken und eine andere Richtung einschlagen. Viele Einzelhändler setzten ihren ersten eigenen Online-Shop auf oder boten ihren Kund:innen „Click and Collect“ an. Aber die Reise geht weiter und auch in den kommenden Jahren müssen sich die Spielwarenhersteller und -händler weiteren Herausforderungen stellen. Denn sie müssen flexibel auf die Veränderungen im Kauf- und Spielverhalten reagieren. Dabei heißt es: konkurrenzfähig bleiben! Aus unseren eigenen Erfahrungen wissen wir: Wer international bestehen will, sollte neben den geltenden Standards im jeweiligen Land auch lokale Bedürfnisse und Vorlieben der Konsumenten kennen. So können schon vermeintliche Kleinigkeiten wie Farben des Produktes eine weitreichende Auswirkung auf die Verkaufszahlen haben.
Wir finden das Thema super-spannend und bleiben weiter für euch dran!
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