Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das mir persönlich besonders am Herz liegt: 101 Dinge, die in keinem Elternratgeber stehen! Denn: Als ich vor neun Jahren das erste Mal schwanger war, wälzte ich Bücher, las in etlichen Foren und tauschte mich mit Freundinnen aus, die bereits ihr erstes Kind hatten. Und am Ende, kurz vor der Entbindung, fühlte ich mich genauso schlau wie vorher. Nichts und niemand kann auf die Geburt vorbereiten oder auf das, was dich danach erwartet! Ein Kind verändert alles, ließen mich Familie und Freunde wissen – und das stimmt zu 100%.

Als ich das Buch von Silke in meinen Händen halte, freue ich mich riesig – endlich mal was anderes! Ein Elternratgeber mit vielen kurzen Passagen aus Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Elternzeit und Familienleben. Mamis (oder die, die es werden wollen) können sich aus den Kapiteln, die gerade für sie relevant sind, das rausziehen, was sie brauchen. Dabei bekommen sie immer eins: alltagsnahe Geschichten mit viel Humor! Und das ist es, was diesen Elternratgeber von anderen unterscheidet. Nach Kind Nummer 2 kenne ich mich wirklich bestens aus: Von „Die Hebammen-Sprechstunde“ über „Das Geheimnis der Geburt“ bis hin zu „Jedes Kind kann schlafen lernen“ habe ich sämtliche Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbettliteratur durchgearbeitet (und dabei wie im Studium wichtige Passagen markiert und kommentiert😉).

Schwangerschaft & Erstausstattung

Eins kann ich vorab sagen: Ich habe von der ersten bis zur letzten Seite ein breites Grinsen im Gesicht! Ich finde mich in sooo vielen Situationen wieder und ertappe mich immer wieder dabei, genauso gehandelt zu haben. Da fällt mir spontan das Listenschreiben für die Erstausstattung oder die Krankenhaustasche ein. Ich hatte mir nach meinen ausgiebigen Internetrecherchen sogar eine eigene Excel-Liste angelegt 😉. Und am Ende? Brauchte ich tatsächlich nicht mal die Hälfte. Was ich persönlich immer süß fand, waren Latzhosen, die aber super-unpraktisch sind, wenn mal wieder die Windel voll ist und es schnell gehen muss. Bei Kind Nummer 2 habe ich bereits dazu gelernt und alle unbrauchbaren Klamotten direkt verschenkt oder verkauft. Übrigens: Bodys, die sich leicht anziehen lassen, kann man nie genug im Schrank haben. Und wenn nicht gleich alles parat ist – ist man durchaus noch in der Lage, das Haus verlassen, um etwas nachzukaufen

Die hundertste Spieluhr

Geschenke zur Geburt sollten gut überlegt sein. Am besten äußern werdende Eltern direkt ihre Wünsche an Familie und Freunde. Das haben wir bei Kind Nummer 1 nicht konsequent gemacht und somit etliche Spieluhren – und natürlich Kuscheltiere geschenkt bekommen (die noch kein Neugeborenes braucht). Insgesamt waren es allein bei Leo um die 20!

Geburt & Wochenbett

ElternratgeberAuf die Geburt kann weder Literatur noch ein Geburtsvorbereitungskurs zu 100% vorbereiten. Das wurde mir erst nach der Geburt bewusst. Aber ich fand es hilfreich, mich mit Gleichgesinnten und der Hebamme auszutauschen (auch wenn letztere etwas speziell war). Aber wie Silke so treffend schreibt „Man kann den Geburtsschmerz nicht wegatmen“ – wie es die Hebammen so schön predigen. Leider hilft auch keine „Klangschale“ oder Akupunktur. Das hat meine Hebamme im Geburtshaus unter der 36-Stunden-Geburt meines ersten Sohnes vergeblich versucht 😉.  „Warum dir alles, was gerade passiert, plötzlich egal ist“, trifft es die Familienautorin auf den Punkt. Der Moment, wenn das Baby da ist, ist „wahrhaft magisch und unbeschreiblich“. Anders hätte ich es nicht ausdrücken können. Plötzlich ist nichts wichtiger als das Kind – das ab sofort immer im Mittelpunkt stehen wird. 

Im Wochenbett (aber auch danach) sollten frischgebackene Mamis ihrem Mutterinstinkt vertrauen und das tun, was sie für richtig halten. Da gebe ich Silke sowas von recht! Wir haben uns beim ersten Kind viel zu viel reinreden lassen – von der Hebamme, den Eltern oder auch Freunden. Das hat einfach irgendwann nur noch genervt! „HILFE! Werde ich das alles überhaupt hinbekommen? Die Antwort ist einfach: JA!“ – und das kann ich ebenfalls unterstreichen. Tue das was dir und deinem Baby guttut! 

Stillen & Schlafen

Heiß diskutierte Themen unter Müttern: Stillen und Schlafen! Mir ging‘s wie Silke – ich konnte auch nur bei völliger Ruhe allein im Zimmer stillen. Ohne Zuschauer oder während einer Unterhaltung. „Warum es okay ist, im Wochenbett das Zeitgefühl zu verlieren“: Genau das war damals mein Problem! Ich habe zu viele Termine gemacht, mich verabredet und wollte immer pünktlich sein. Aber das ist mit einem Baby nicht möglich. Genau das sollten sich frischgebackene Mamis gleich mal abschminken! Man muss sich einfach dem Rhythmus des Neugeborenen anpassen und ausruhen, wann immer es schläft. Denn der Schlaf kommt definitiv zu kurz!

Mit diesen beiden Kapiteln kann ich mich besonders gut identifizieren, denn das waren Themen, die mich besonders unter Druck gesetzt haben. Alles schaffen zu müssen (wie im Job) ist nicht der Anspruch im Wochenbett oder in der Elternzeit, sondern fürs Baby da zu sein, wann immer es mich braucht!

Fazit

Mich hat der Elternratgeber von Silke positiv gestimmt und zum Lachen gebracht. Er ist erfrischend anders und vermittelt mit viel Witz: Nicht immer muss alles perfekt laufen, um am Ende des Tages eine perfekte Mutter zu sein. Perfekt unperfekt lautet der Appell, denn das ist es, was Mütter (und ihre Kinder) zufriedener macht: „In Wahrheit gehören unzählige Kompromisse, jede Menge Vergessenes, Verschobenes, Verpeiltes und ganz viel Mut zur Lücke einfach zum Mama-Alltag dazu“. Das heißt, einfach auch mal Fünfe gerade sein lassen, die Wohnung nicht putzen oder zu einem Termin zu spät kommen. Das ist mit Kindern ausdrücklich erlaubt. Und daran halte ich mich ab sofort (zumindest im privaten Umfeld, denn Freunde und Familie sollten dafür Verständnis haben)!